Ben Aaronovitch: Schwarzer Mond über Soho

Ben Aaronovitch: Schwarzer Mond über Soho
(dtv München 2012)

Im 2. Band der Serie um den Zauberlehrling und Polizisten Peter Grant ereignen sich merkwürdige Todesfälle in der Jazz-Szene Londons. Irgendwie kommt ihm und seinem Zauber-Lehrer Nightingale das seltsam vor und sie beginnen zu ermitteln.
Hatte der Autor schon im 1. Teil sehr viel „Lokalkolorit“ Londons einfließen lassen, so dass man das Buch eigentlich am besten mit einem Stadtplan in der Hand oder zumindest Google nahebei lesen sollte, so dreht es sich jetzt logischerweise oft und viel um Jazz und dessen Musiker vom 2. Weltkrieg bis heute. Wer keine Ahnung von Jazz hat oder noch nie in London war, der wird streckenweise
vielleicht etwas hilflos auf den Text schauen – oder recherchieren müssen.

Da Nightingale immer noch angeschlagen ist von seiner Schussverletzung aus Buch 1, muss Grant weitestgehend auf sich selbst gestellt arbeiten, was auch seine Fortbildung als Magier angeht. Er ist da recht unkonventionell … Außerdem hat er wieder mal eine neue Flamme, die er bei den Ermittlungen kennenlernt. Neben den durchaus gewalttätigen und blutigen Szenen gibt es also auch Sex. OK, die
gewaltsame Action überwiegt: Man nehme nur die Verfolgungsjagd zu Fuß (!) durch die Innenstadt Londons, als er eine monströse Killerkreatur hetzt und schließlich mit einem Zauber aus dem 4. Stock eines Einkaufszentrums wirft.

Seltsamerweise stellt sich am Ende heraus, dass die Jazzer-Morde gar nicht mal das Schlimmste
sind, die Schuldigen wären nach dem StGB wohl auch gar nicht als schuldfähig zu bezeichnen. Ein finsterer und mächtiger schwarzer Magier taucht auf, gegen den Peter gerade mal ein Unentschieden im Kampf erreicht – unterstützt von den Fallschirmjägertruppen Ihrer Majestät. Von dem wird wohl noch zu lesen sein.

Nebenbei erfährt der Leser wieder ein Bruchstückchen von der rätselhaften Vergangenheit der Magier im 2. Weltkrieg. Die Deutschen hatten in diesem Krieg auch Magier an ihrer Seite und somit griffen auch die der Alliierten ein, was vielen tausenden den Tod brachte. Wohl deshalb gibt es gegenwärtig nur noch so wenige.
Der Stil ist locker und modern, die Handlung krimimäßig spannend und es gibt genügend Rätsel im Hintergrund, um auch einen Serienleser bei der Stange zu halten. Ich werde sicher auch noch die nächsten Teile lesen.
 
 



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