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Christopher Pike: The Listeners

Die Lauscher Christopher Pike: The Listeners (TOR Horror 1995, 328 Seiten, $ 5.99) Das ist kein Buch über die Stasi oder einen anderen Geheimdienst. Als "Die Lauscher" bezeichnet Pike eine kleine Gruppe von Leuten, die unter Anleitung eines (verrückten?) Wissenschaftlers versuchen, Informationen aus früheren Leben oder so zu bekommen. Der Begriff geht auf ein Wort zurück, das der Stamm der Dogon in Afrika für ähnliche Aktivitäten hat - jedenfalls bei Pike. Die Dogon sind jene geheimnisvollen Menschen, die angeblich ein besonderes Wissen über den Stern Sirius besitzen. Für einen primitiven Stamm in Afrika bemerkenswert genug, daß sich viele Publizisten und Wissenschaftler damit beschäftigten. Leider sind die Informationen über dieses angebliche Phänomen so undeutlich, daß man als Außenstehender nie sagen kann, ob es sich um die Wahrheit oder um Manipulation und Lüge handelt. Es wäre nicht das erste Mal, daß jemand "Forschungsergebnisse" vorlegt, die allesamt er

David Weber: Path of the Fury

Die Wut im Kopf! David Weber: Path of the Fury (Baen Books 1992, 423 Seiten, $ 6.99) Wie man sich bei diesem Autor denken kann, handelt es sich bei Fury nicht um ein Pferdchen... Das Buch steht im Moment wohl noch einzeln da, aber - wie man sich bei diesem Autor denken kann - das muß ja nicht so bleiben. Es ist kein streng militärischer SF Roman, sondern mehr eine klassische Space Opera, wenn auch die MSF-Züge deutlich vorhanden sind. Der Hintergrund ist ein Sternenimperium, das sich nach irgendwelchen Kriegen gegen eine andere Rasse sowie Bürgerkriegen aus den Trümmern der alten Ordnung gebildet hat, blablabla. Das ist sowieso nicht wichtig, sondern Schnee von gestern. In diesem wohlgeordneten Reich aus einigen tausend bewohnten Welten beginnen plötzlich Piraten ihr Unwesen zu treiben. Jedenfalls bezeichnet man sie zunächst als solche. Ihre Vorgehensweise ist aber sehr unpiratenhaft. Sie überfallen ganze Welten, rauben alles, was sich wegschleppen läßt, und bringen jeden um, den

Orson Scott Card: Play Kosmos - Planetenspiele

Orson Scott Card: Play Kosmos - Planetenspiele Stories aus der Welt von Übermorgen (Bastei Lübbe 22043) Ein Story-Band, wie man schon aus der Überschrift ersehen kann. Ein Story-Band von Orson Scott Card. Er ist schon sehr alt, tatsächlich handelt es sich bei dem Buch um die fast schon legendäre Sammlung "Unaccompanied Sonata". Der Bastei Verlag hat 1982 aber nicht nur mit dem sinnlosen Buchtitel danebengegriffen. Spiele kommen in dem Buch überhaupt nur in einer Geschichte vor, ungeachtet der deutschen Titelwahl für "Closing the Timelid" (Die Zeitspieler). Und auch Planetenspiele gibt es nicht; das Wort weckt Assoziationen zu sehr konventioneller SF, zu Planetenstories. Aber Card schreibt nun alles, nur keine konventionelle SF. Der andere, ärgerliche Fehlgriff des Verlages betrifft die Übersetzungen. Sie sind sprachlich und fachlich einfach grausig. Sprachlich, weil die Texte dadurch manchmal so hölzern wirken wie fannische Anfängergeschichten, fachlich, weil

C. J. Cherryh: Inheritor

C. J. Cherryh: Inheritor (DAW Books 1997, $ 6.99, 460 Seiten)  Wie schon in meiner Besprechung zu "Foreigner" und "Invader" angekündigt, ist nun der dritte Teil als Taschenbuch erschienen - der erste übrigens auf Deutsch als "Fremdling" bei Heyne. Es ist zwar nirgends etwas angekündigt, aber ich schließe nicht aus, daß es weitere Fortsetzungen geben wird. Der Titel "Erbe" ist wie schon der des zweiten Bandes nicht besonders treffend, denn strenggenommen passiert nichts im Zusammenhang mit einem Erbe oder Erben. Man muß die Handlung schon sehr weitgefaßt interpretieren, um einen solchen herzustellen. Doch das stört nicht, ist man einmal in die Geschehnisse auf dem Planeten der Atevi zurückgekehrt, um Bren Camerons weitere Erlebnisse zu verfolgen. Auch dieses Buch erzählt in erster Linie wieder von den überaus komplizierten politischen Entwicklungen, bei denen der Botschafter Bren verzweifelt versucht, die Welt vor einem neuen Krieg zu bewah

Roger Zelazny & Robert Sheckley: Bringt mir den Kopf des Märchenprinzen

Roger Zelazny & Robert Sheckley: Bringt mir den Kopf des Märchenprinzen (Bastei Lübbe 20275) Was kommt wohl dabei heraus, wenn sich zwei so erfahrene Autoren zusammentun, um ein gar lustiges Fantasy-Buch zu schreiben? Auf jeden Fall ein Buch, dem man anmerkt, daß es keine Amateure fabriziert haben. Das Werk ist in einer guten sprachlichen Qualität - jedenfalls soweit man das nach einer Übersetzung noch beurteilen kann. Die Handlung ist gut durchdacht - jedenfalls so weit man bei Fun Fantasy dabei gehen kann. Es spielt sich alles zur Jahrtausendwende ab. Nein, nicht die. Die letzte! Finsteres Mittelalter also. Es zeigt sich jedoch, daß die beiden Autoren mit der Geschichte recht lässig umgehen. Ich habe so den Verdacht, daß man ihre Millieuschilderungen nicht mit einem Geschichtsbuch vergleichen sollte. Doch darauf kommt es ja auch nicht an. Die Jahrtausendwende ist nämlich der Zeitpunkt, an dem neu entschieden wird, ob die Mächte des Bösen oder des Guten für das nächste Mi

Christopher Pike: Remember me 1 - 3

Trilogie der Balkonstürze Christopher Pike: Remember me (Archway 1989, 230 Seiten $ 3.99) Hier ist nun ein weiterer Roman von Pike, gleichzeitig der Auftakt zu einer Trilogie (jedenfalls bisher). Das Buch ("Erinnert euch an mich") beginnt mit dem Satz: "Die meisten Leute würden mich einen Geist nennen. Ich bin schließlich tot." Es schließt allerdings mit der frohen Botschaft, daß es keinen wirklichen Tod gibt... Zum Glück handelt es sich hierbei nicht um ein religiöses Traktat zur Hebung der Volksfrömmigkeit. Pike hat in routinierter Weise einen weiteren spannenden Thriller auf dem Gebiet des übernatürlichen Horrors geschrieben. Das Leben nach dem Tode, das seine Heldin Shari "lebt", hat sehr wenig mit christlichem Glauben usw. zu tun. Shari ist ein achtzehnjähriges amerikanisches Girl kurz vor dem Schulabschluß. Inzwischen - nach dem vierten Buch von Pike) fällt seine Wahl der Helden doch auf. Freud steh mir bei, ich will da nicht tiefer dringen... Shar

Christopher Pike: Bury Me Deep & The Immortal

Urlaub im Paradies oder Ferien in der Hölle? Christopher Pike: Bury Me Deep & The Immortal (Archway 1991 & 1993, 211 & 213 Seiten)  Zufällig las ich diese beiden Bändchen aus einem neuen Stoß Pike zuerst und hintereinander. Und zufällig handeln beide von Mädchen, die in ihrem jeweiligen Ferienparadies Urlaub machen und dort mit dem Übernatürlichen, dem Schrecken konfrontiert werden. Deshalb fasse ich die Besprechung einfach zusammen. "Begrabe Mich Tief" führt den Leser zusammen mit Jean nach Hawaii. Auf dem Flug dorthin trifft sie den etwa gleichaltrigen Mike, der nach einem kurzen Gespräch mit ihr eine Art Anfall bekommt und im Sitz neben ihr stirbt. Geschockt davon hat sie zuerst nicht den rechten Spaß an den Ferien, die sie mit ihren beiden Freundinnen verbringen will. Aber Hawaii - und vor allem die Tauchlehrer Dave und Johnny - lenken sie schnell ab. Zunächst ist das Buch eine ganz banale Geschichte über den Urlaub, die sich entwickelnde Beziehung z