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Es werden Posts vom April, 2023 angezeigt.

Roger Zelazny & Robert Sheckley: Bringt mir den Kopf des Märchenprinzen

Roger Zelazny & Robert Sheckley: Bringt mir den Kopf des Märchenprinzen (Bastei Lübbe 20275) Was kommt wohl dabei heraus, wenn sich zwei so erfahrene Autoren zusammentun, um ein gar lustiges Fantasy-Buch zu schreiben? Auf jeden Fall ein Buch, dem man anmerkt, daß es keine Amateure fabriziert haben. Das Werk ist in einer guten sprachlichen Qualität - jedenfalls soweit man das nach einer Übersetzung noch beurteilen kann. Die Handlung ist gut durchdacht - jedenfalls so weit man bei Fun Fantasy dabei gehen kann. Es spielt sich alles zur Jahrtausendwende ab. Nein, nicht die. Die letzte! Finsteres Mittelalter also. Es zeigt sich jedoch, daß die beiden Autoren mit der Geschichte recht lässig umgehen. Ich habe so den Verdacht, daß man ihre Millieuschilderungen nicht mit einem Geschichtsbuch vergleichen sollte. Doch darauf kommt es ja auch nicht an. Die Jahrtausendwende ist nämlich der Zeitpunkt, an dem neu entschieden wird, ob die Mächte des Bösen oder des Guten für das nächste Mi

Christopher Pike: Remember me 1 - 3

Trilogie der Balkonstürze Christopher Pike: Remember me (Archway 1989, 230 Seiten $ 3.99) Hier ist nun ein weiterer Roman von Pike, gleichzeitig der Auftakt zu einer Trilogie (jedenfalls bisher). Das Buch ("Erinnert euch an mich") beginnt mit dem Satz: "Die meisten Leute würden mich einen Geist nennen. Ich bin schließlich tot." Es schließt allerdings mit der frohen Botschaft, daß es keinen wirklichen Tod gibt... Zum Glück handelt es sich hierbei nicht um ein religiöses Traktat zur Hebung der Volksfrömmigkeit. Pike hat in routinierter Weise einen weiteren spannenden Thriller auf dem Gebiet des übernatürlichen Horrors geschrieben. Das Leben nach dem Tode, das seine Heldin Shari "lebt", hat sehr wenig mit christlichem Glauben usw. zu tun. Shari ist ein achtzehnjähriges amerikanisches Girl kurz vor dem Schulabschluß. Inzwischen - nach dem vierten Buch von Pike) fällt seine Wahl der Helden doch auf. Freud steh mir bei, ich will da nicht tiefer dringen... Shar

Christopher Pike: Bury Me Deep & The Immortal

Urlaub im Paradies oder Ferien in der Hölle? Christopher Pike: Bury Me Deep & The Immortal (Archway 1991 & 1993, 211 & 213 Seiten)  Zufällig las ich diese beiden Bändchen aus einem neuen Stoß Pike zuerst und hintereinander. Und zufällig handeln beide von Mädchen, die in ihrem jeweiligen Ferienparadies Urlaub machen und dort mit dem Übernatürlichen, dem Schrecken konfrontiert werden. Deshalb fasse ich die Besprechung einfach zusammen. "Begrabe Mich Tief" führt den Leser zusammen mit Jean nach Hawaii. Auf dem Flug dorthin trifft sie den etwa gleichaltrigen Mike, der nach einem kurzen Gespräch mit ihr eine Art Anfall bekommt und im Sitz neben ihr stirbt. Geschockt davon hat sie zuerst nicht den rechten Spaß an den Ferien, die sie mit ihren beiden Freundinnen verbringen will. Aber Hawaii - und vor allem die Tauchlehrer Dave und Johnny - lenken sie schnell ab. Zunächst ist das Buch eine ganz banale Geschichte über den Urlaub, die sich entwickelnde Beziehung z

Simon Hawke: Die Zenda Vendetta

Timewars 4 Simon Hawke: Die Zenda Vendetta (Bastei Lübbe 23181)  Bevor es richtig losgeht, erhält der Leser mit einer chronologischen Geschichte der Zeitkriege noch ein weiteres Bröckchen zur Verbesserung seines Verständnisses. Wie ich schon zuvor schrieb: das hätte mehr oder weniger schon im ersten Roman stehen können, und vieles, das damals noch unlogisch erschien, wäre geklärt gewesen. Zu den Zeitkriegen will ich hier nichts erläutern, wer nicht durchblickt, sollte die Besprechungen der ersten drei Bände in SX 70, 71, 74  und  75  lesen. Hawkes Weltgeschichte scheint nicht ganz die zu sein, die wir kennen - aber da könnte ich mich auch täuschen. Jedenfalls handelt auch dieses Buch von historischen Ereignissen aus der Literatur ! Wie schon bei den Musketieren weiß ich nicht so recht, ob "Der Gefangene von Zenda" auf tatsächlichen Ereignissen beruht oder reine Fiktion ist. Während es für die Gestalten der Musketiere wohl tatsächliche Vorbilder gab, zweifle ich an de

Steve White: Legacy

Steve White: Legacy (Baen Books 1995, 290 Seiten, $ 5.99) Die U.S. Space Force trifft König Artus... steht jedenfalls auf dem Buch drauf. Zwar stimmt das - im weitesten Sinne jedenfalls - aber auch sonst ist der Klappentext sehr inakkurat, wenn er vermuten läßt, daß man Arthurs Hilfe gegen die bösen Außerirdischen anheuert. So ist es allerdings nicht. Etwa zweihundert Jahre nach dem ersten Teil hat der irdische Teil der Menschheit die für das Reisen durch den Weltraum nötige Technologie selbst entdeckt. Man ist auf einen Teil des zerfallenen Reiches der Korvaasha gestoßen und befindet sich demzufolge im Krieg mit ihnen - ohne etwas davon zu ahnen, was sich zwischen den Raehan-Menschen und der mit ihnen verbündeten Navy sowie den Feinden abgespielt hat. Das Verschwinden der Flotte ist eines der großen Mysterien der Menschheit. Bei der Erkundung eines fernen Planeten stoßen die Scouts unverhofft auf den Feind, werden abgeschossen und noch unverhoffter von einem plötzlich erscheinende

Steve White: The Disinherited

Mehr Militär! Steve White: The Disinherited (Baen Books 1993, 266 Seiten, $ 4.99) Steve White, uns schon bekannt als Co-Autor David Webers von "Insurrection" und "Crusade" (siehe SX 83), hat mit "Die Enterbten" bei Baen ein erstes Solo-Werk vorgelegt, das natürlich auch wieder zur militärischen SF zählt. Irgendwann im nächsten Jahrhundert. Die Amerikaner und die Russen haben ein gemeinsames Weltraumprogramm, man plant hauptsächlich, den Mars zu terraformen, indem man einen Planetoiden auf ihn drauf fallen läßt. Die Machbarkeit dieser Methode sei dahingestellt, um das Projekt geht es ohnehin nicht. Leider hat sich in der Generation, die mit dem Projekt aufgewachsen ist, die politische Situation in den USA drastisch verändert. Eine neue "Partei der sozialen Gerechtigkeit" strebt zur Macht, und ihr Name ist genauso demagogisch wie ihre Methoden skrupellos sind. White prangert praktisch im Vorbeigehen Zustände in seiner Heimat an, die heute sc

S. P. Somtow: Vanitas - Escape from Vampire Junction

S. P. Somtow: Vanitas - Escape from Vampire Junction (TOR 1995, $ 23.95, 352 Seiten, Hardcover) "Vanitas", das heißt Leere, das Nichts, die Sinnlosigkeit. Die Realität, das ist Vanitas. Wie schon in "Vampire Junction" zieht sich dieser Begriff als Schlüsselwort durch das gesamte Buch. Im Untertitel heißt es "Flucht von Vampire Junction", und auch das ist symbolisch gemeint, denn die Protagonisten befinden sich keineswegs noch immer in Junction, Idaho. Zur Erinnerung: Der Knotenpunkt der symbolischen Züge, die das Leben der Menschen verkörpern, war jener, wo der Vampir wartet, um ihnen die Seelen wegzusaugen. Nun ist Timmy Valentine aber kein Vampir mehr, nachdem er seine unsterbliche Essenz auf Angel Todd übertragen hat. Er versucht ein Comeback als Rockstar, was ihm aber nicht so recht gelingt. Die Fans der Neo-Gothic-Szene sind zwar treu, aber die Kritik ist alles andere als begeistert. Natürlich, ihm fehlt ja jetzt das gewisse Etwas, und sei es nur,

S. P. Somtow: Valentine

S. P. Somtow: Valentine (TOR Horror 1992, $ 5.99, 438 Seiten) Der Vampirjunge und Rockstar Timmy Valentine ist für die Welt bei der Brandkatastrophe in Junction verschwunden - möglicherweise umgekommen. Es gibt nur wenige, die über seine wahre Natur Bescheid wissen und noch leben. Zehn Jahre nach den Ereignissen ist Valentine für die Teenager immer noch ein Idol - so etwas wie Elvis vielleicht. Man hat nun vor, einen Kinofilm über ihn zu drehen und sucht Kinderdarsteller, die ihm ähneln. Aber nein, Timmy taucht jetzt nicht als sich selbst verblüffend ähnlich sehender Junge auf. An seiner Stelle wird dem Leser der Knabe Angel Todd vorgestellt, der auch ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt, wenn auch eines der ganz anderen Art. Er wird mit seiner Ausstrahlung den Wettbewerb gewinnen und die Rolle in dem Film bekommen. Wo aber ist Timmy Valentine? Das seltsame an diesem Buch ist, daß es zwar von dem Vampirjungen handelt, er aber selbst nie auftritt, außer am Ende und in den wi

S. P. Somtow: Vampire Junction

S. P. Somtow: Vampire Junction (TOR Horror 1984, $ 5.99, 372 Seiten) Mit elf Jahren ist Timmy Valentine schon ein Teenager-Rockstar, dem das Publikum zu Füßen liegt, dessen Songs in den Hitparaden sind. Im Gegensatz zum üblichen Rockstar hat er außerdem noch eine ausgezeichnete Stimme. Allerdings ist er nicht gerade das, was er zu sein scheint. Sein wirkliches Alter beträgt ein paar Jahrtausende, und er ist ein Vampir. Bisher hat er immer erfolgreich vermocht, sich in der Welt der Menschen zu behaupten, ohne daß sein Geheimnis aufgedeckt wurde. Natürlich war es auch zu früheren Zeiten schwer, als Kind durchzukommen, das nie größer wurde. Aber in der modernen Welt mit ihren Aufzeichnungen aller Art gerät Timmy immer mehr in Schwierigkeiten. Um es noch schlimmer zu machen, ist da eine seltsame Gruppe von studierten Leuten, die sich selbst als die "Götter des Chaos" bezeichnen. Ihr Zusammenhalt geht auf eine Art studentische Verbindung zurück, und ihr einziges Ziel ist das

Andrew Harman: Das Wurmloch ins Biblioversum

Andrew Harman: Das Wurmloch ins Biblioversum (Heyne 06/5489) Nach "Der Appendix des Zauberers" und "Die Frösche des Krieges" ist dies nun der dritte Teil der Geschichte. Im Original ist die Anspielung des Titels "The Tome Tunnel" auf eine alte SF-Fernsehserie klar; tome bedeutet soviel wie "dickes Buch" oder "Foliant" und kann leider nicht adäquat übersetzt werden. Aber auch so ist es ganz in Ordnung. Man muß bewundern, was der Übersetzer, Jakob Leutner, geschafft hat. Dieses Buch lebt - wie schon seine Vorgänger - ausschließlich von Wortspielen, Verballhornungen und Anspielungen auf etwas, das es in der beschriebenen Fantasy-Welt gar nicht geben kann. Das ins Deutsche zu übertragen, muß sehr schwer gewesen sein, sicher fast eine Nachdichtung. Leider lebt das Buch tatsächlich nur von der abstrusen, chaotischen Komik der Sprache. Die Handlung ist nicht besonders fesselnd, um nicht zu sagen, langweilig. Wieder sind die Hauptpersone

Christopher Pike: The Cold One

Christopher Pike: The Cold One (Tor Horror 1995, 394 Seiten, $ 5.99) Vermutlich muß "The Cold One" mit "Das Kalte" übersetzt werden, denn die damit gemeinte Person denkt von sich als "Es", bzw. wird so bezeichnet, wenn sie als das Kalte handelt. Andererseits ist diese Person allerdings eine Frau, deren Identität erst spät in dem Roman aufgedeckt wird, obwohl man es schon eine Weile vorher ahnt. Das Kalte hat übernatürliche Kräfte und keinerlei Emotionen - außer dem Wunsch, Menschen zu töten. Zu diesem Zweck braucht es ihnen nur seinen Atem einzuhauchen, vorzugsweise bei einem Kuß oder der Mund zu Mund Beatmung. Es ertrinken nämlich verdächtig viele Leute in diesem Buch an der Küste von L.A.. So beatmet, sterben die Menschen entweder sofort oder sie verwandeln sich in Bestien, innerlich zumindest. Das ist dem Kalten egal, solange die überlebenden Opfer sich damit beschäftigen, andere Menschen in Stücke zu reißen, aufzufressen oder auszusaugen. Eine s

C. J. Cherryh: Foreigner & Invader

C. J. Cherryh: Foreigner & Invader (DAW Books 1994/95) Die beiden Bücher sind für April bei Heyne angekündigt, als "Fremdling" und "Eroberer" - mitsamt den sehr schönen Titelbildern von Michael Whelan. Vorab habe ich mir die Sache schon mal für Euch durchgelesen. Foreigner: Durch einen Fehler des Piloten oder einen technischen Defekt, das wird nie ganz klar, kommt das irdische Kolonie-Raumschiff "Phönix" völlig vom Kurs ab. Man ist nicht einmal mehr in der Lage, auch nur einen bekannten Stern zu identifizieren. Nach allem, was die Menschen wissen, mögen sie in einer anderen Galaxie sein. Nach einer notdürftigen Reparatur und dem lebensgefährlichen Auftanken in der Strahlungshölle eines Doppelsternsystems schafft es die Phönix bis in das System des nächsten G5-Sterns (sonnenähnlich). Aber auf dem Planeten, von dem man sich eine Landemöglichkeit erhofft, leben schon die Atevi... Trotzdem sind die Menschen schließlich zur Landung gezwungen, wenn