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Es werden Posts vom Juli, 2023 angezeigt.

Brian Stableford: The Empire of Fear

Das Reich der Angst Brian Stableford: The Empire of Fear (Ballantine Books 1988, 469 Seiten, $ 5.99) Wieder einmal hat mir ein Buch - oder besser gesagt ein Autor - bewiesen, daß mit dem, was ich bis dahin kannte, das Thema Vampir noch längst nicht ausgeschöpft war. Brian Stableford hat gleichzeitig einen Vampir-Roman und eine Alternativwelt-Geschichte geschrieben, mit mehr als nur einem Touch Science Fiction darin, und alles noch dazu im Tonfall von so etwas wie Conan Doyle'schen Abenteuerromanen. Die Handlung des Buches überzieht viele Jahrhunderte, angefangen vom mittelalterlichen England bis ins Amerika (pardon: Neu-Atlantis) von heute. Der gravierende Unterschied, der den Roman zu einer Alternativwelt-Geschichte macht, liegt darin, daß die Welt des Mittelalters von Vampiren beherrscht wird. Karl der Große, Attila, Richard Löwenherz... alle sind sie zu Vampiren geworden und nicht gestorben. Der englische Adel, das sind Vampire. Ihr Reich gründet sich auf Angst und Schrec

Terry Pratchett: Maskerade

Terry Pratchett: Maskerade (Corgi Books 1996, 380 Seiten, £ 5.99) Mit "Maskerade" führt uns Terry Pratchett in die Welt der Oper. Der scheibenweltlichen Oper natürlich. Die Handlung dieses neuen Geniestreiches des Meisters baut außerdem auf dem bekannten Stück "Phantom der Oper" auf, wobei ich zugeben muß, daß ich das Original nicht kenne. Somit entfallen hier schon mal irgendwelche Vergleiche. Außerdem ist es eine Oma Wetterwachs / Nanny Ogg - Geschichte, die beiden Hexen aus Lancre zählen also zu den Hauptpersonen. Das allein bürgt meistens schon für Spaß. Granny und Nanny haben ein Problem, nachdem die Dritte im Bunde, Margrat, Königin wurde. Ihnen fehlt zur Vollständigkeit einfach eine dritte Hexe. Agnes "Perdita" Nitt wäre eine Kandidatin, aber die ist fort nach Ankh-Morpork, und zwar als Opernsängerin. Da hätte sie mit ihrer erstaunlichen Stimme sicher Karrierechancen, wenn sie nicht, nun ja, recht dick wäre, sozusagen fett. Und gerade sind eh

Anne McCaffrey: Freedom's Landing

Anne McCaffrey: Freedom's Landing (Corgi Books 1995, 383 Seiten, £ 4.99) "Der erste Roman einer brillanten neuen Folge", ist auf dem Cover zu lesen. Tatsächlich hat die Drachenlady mit diesem Buch einen ganz neuen Zyklus begonnen, der nichts mit der Welt von Pern oder anderen aus ihrer Schöpfung zu tun hat. Und im Gegensatz zu Pern fängt sie hier mit dem Anfang an. Die Landung der Siedler war ja dort ein vergessenes Geheimnis, das erst recht spät im Zyklus wieder entdeckt und eingebaut wurde. Seltsam ist der Titel, denn es gibt gar kein Raumschiff namens "Freedom" - Freiheit -, das landet, wie man annehmen könnte. Wer weiß, aus welchem Grund McCaffrey ihn gewählt hat. ( 1) Die Menschheit ist nicht etwa in der Galaxis unterwegs, keine Psi-Talente bewegen Raumschiffe zwischen ihren "Türmen" hin und her. Die Menschheit sitzt hier und heute auf der Erde herum und geht ihren Geschäften nach ... als "Independence Day" live aufgeführt wird.

Terry Bisson: Das Fünfte Element

Terry Bisson: Das Fünfte Element (Heyne 01/11515) Noch ist der Film nicht in den deutschen Kinos angelaufen, da liegt das Buch schon in den Regalen. Schnell, nicht wahr? Ich habe es auch in etwas mehr als drei Stunden durchgelesen und nun warte ich darauf, daß ich mir den Film ansehen kann. Wird sicher lustig werden. Ernst gemeint sein kann der Roman des Autors von "Mars Live" (s. SX 65) jedenfalls nicht. Erst war ich ein wenig verwirrt und irritiert, weil doch sicher kein SF-Autor mit Selbstachtung so einen Quatsch von sich geben würde. Aber es ist halt nur Quatsch, keine ernsthafte hard SF. Ein wenig pseudotechnisches Blabla, damit man weiß, daß es Hyperraumflug und -funk gibt, die Zeitangabe auf das 23. Jahrhundert datiert, wo die Computer komischerweise noch genauso zu funktionieren scheinen wie heute. Hätte nur noch ein Windows 2295 gefehlt... Und einen Hauch Fantasy bekommt die Sache auch noch mit. Bisson legt sichtlich keinen Wert auf literarische SF, das ist ein

Pauline Ashwell: Unwillingly To Earth

Widerwillig zur Erde Pauline Ashwell: Unwillingly To Earth (Tor Books 1992, 280 Seiten, $ 3.99) Endlich einmal wieder ein Buch, das nicht in düsteren Farben von unterdrückten und gequälten Minderheiten berichtet, von gierigen Weltraum-Corporations oder grausamen interstellaren Kriegen! Es ist richtig entspannend, mal wieder etwas eher heiteres aus dem Bereich der SF zu lesen, ein "optimistisches Abenteuer", wie es A. C. Crispin ausdrückte. Damon Knight behauptete sogar, er habe dreißig Jahre auf dieses Buch gewartet. Na ja, was eben so auf den Rückseiten zitiert wird. Die Protagonistin, Lizzie Lee, stammt von einem Bergbauplaneten, dessen spärliche Bevölkerung es dank ihres Vaters und Onkels geschafft hat, sogar Landwirtschaft zu betreiben, der Begriff Trockenstaub-Ackerbau (drydust farming) sagt wohl alles darüber. Als ihr Vater einen Arbeitsunfall hat, verwickelt sie sich in der Stadt in eine merkwürdige Situation. Mädchen sind auf jener Welt wohl so selten, daß sel

Nancy Kress: Bettler in Spanien

Nancy Kress: Bettler in Spanien (Heyne 06/5881) Ohne Zweifel hat dieses Buch den "Nebula" und den "Hugo" verdientermaßen erhalten. Und offenbar gelten bei der Verleihung dieser Preise immer noch Kriterien hoher literarischer Qualität, wenn auch Mainstream-Kritiker der Science Fiction dies immer wieder abzusprechen versuchen und ihr mit geistiger Unflexibilität gegenüberstehen. Womit wir schon beim Thema wären. Der Roman, übrigens Auftakt zu mindestens einer Trilogie, überspannt in seinem Handlungsbogen fast ein ganzes Jahrhundert - das kommende nämlich. Im Jahre 2008 ist es möglich geworden, bei menschlichen Embryonen nicht nur eventuelle genetische Defekte zu korrigieren, sondern man kann sich praktisch maßgeschneiderte Nachkommen machen lassen. Jedenfalls, wenn man das nötige Kleingeld dazu hat. Angesichts der fast schon hysterisch zu nennenden Aufregung um Gentechnik und Kloning zur heutigen Zeit erscheint das vielleicht etwas unrealistisch, aber Kress'

David Weber: Honor Among Enemies

Honor #6: Von der Ehre unter Feinden David Weber: Honor Among Enemies (Baen Books 1996, 538 Seiten, $ 6.99) Wie oft, ist auch dieser Buchtitel als Wortspiel mit dem Vornamen der Heldin gemeint. Lange habe ich entnervt gewartet, bis das Buch endlich als preiswerte Taschenbuchausgabe zu haben war. Romane von Bestsellerautoren wie Weber erscheinen im Original ja meist erst einmal als Hardcover - und sie verkaufen sich offensichtlich auch als solche! (Ich muß zugeben, selbst ich habe ein paar Mal nicht widerstehen können.) Weber ist so erfolgreich, daß er inzwischen für Baen schreiben kann, was er will. Bei diesem Buch spiegelt sich das schon in der Länge wieder. Erstmals überschreitet ein Honor Harrington Roman die 500 Seiten Grenze, was durch ein dünneres Papier kompensiert wird. Und zum ersten Mal habe ich ein SF-Buch in die Hand bekommen, das mit einem "Daumenkino" ausgerüstet ist! Auf der oberen rechten Ecke befindet sich eine 475 Seiten lange Sequenz, in der ein Raums

Philip José Farmer: Red Orc's Rage

Der Zorn des Roten Lords Philip José Farmer: Red Orc's Rage (Grafton 1991, 282 Seiten, £ 4.99) Das war sicher eines der seltsamsten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Nicht so sehr wegen des Inhaltes, aber wegen der Form. Farmer ist neben seiner "Flußwelt"-Serie für einen weiteren Zyklus bekannt, die "Welt der tausend Ebenen" oder "World of Tiers" - Serie. Erst vor kurzem erschien nach langer Pause der wohl abschließende Teil "More Than Fire" (s. SX 69). Das vorliegende Buch schien mir schon vom Titel her zum Zyklus zu gehören, ist doch Red Orc einer der Hauptcharaktere - übrigens der ultimate Böse in der Welt der Taschenuniversen, die von den Lords oder Thoan geschaffen wurde. Ich war daher sehr erstaunt und zunächst auch enttäuscht, als ich bemerken mußte, daß das Buch scheinbar gar nicht zum Zyklus gehört. Schlimmer noch: Es ist mehr oder weniger gar kein Fantasy- oder Science Fiction Roman, sondern Mainstream! Jim Grimso

Lois McMaster Bujold: Ethan von Athos

Lois McMaster Bujold: Ethan von Athos (Heyne 06/5293) Da wir nun schon alle früheren Romane des Barrayar-Zyklus besprochen haben, will ich auch noch zu diesem fünften etwas aufschreiben. Meine Erwartungen waren von den vorherigen Bänden um Miles Vorkosigan eher enttäuscht worden, so daß dieses Buch recht lange liegen blieb, bevor ich es schließlich zur Hand nahm. Inzwischen sind noch weitere Bücher in diesem Zyklus erschienen, auf die ich vielleicht auch noch zurückkommen werde, so ich sie irgendwo erstehen kann. Das vorliegende Buch handelt allerdings nicht von Miles Vorkosigan bzw. Admiral Naismith, jedoch in demselben "Universum". Hauptperson ist der Titelheld Dr. Ethan Urquhart vom Planeten Athos. Jener ist eine reine Männerwelt, daher auch der von der Mönchsrepublik auf der griechischen Halbinsel entlehnte Name. Bujold hat sich nicht die Mühe gemacht, bzw. es dem Leser erspart, dieser Welt auch noch eine griechisch-orthodoxe Religion zu verpassen. Die Religiösität der

Terry Pratchett: Johnny and the Bomb

Terry Pratchett: Johnny and the Bomb (Corgi Books 1996, 237 Seiten, £ 3.99) Nach "Only You Can Save Mankind" und "Johnny and the Dead" (s. SX 69) kam nun ein dritter Teil der Abenteuer Johnnys und seiner Freunde in Blackbury heraus. Man kann nicht sagen, daß es sich bei diesen Romanen um ausgesprochene Kinderbücher handelt, obwohl die Helden Teenager sind und die Verlage sie meistens so einordnen. Pratchett sagt selbst dazu, er schreibt für alle, die alt genug sind, um es zu verstehen. Die weniger bekannten Romane außerhalb des Scheibenwelt-Zyklus sind dennoch erfolgreich, zumindest von "Johnny and the Dead" weiß ich, daß es auch verfilmt wurde. (Lief unlängst sogar hierzulande auf dem Kinderkanal.) Auch der dritte Teil ist spannend und wahnsinnig komisch - an einigen Stellen zumindest. An anderen Stellen macht das Buch auch nachdenklich, führt Pratchett dem Leser doch mit aller Deutlichkeit vor Augen, wie Kinder meist behandelt werden: herablassend,

Kevin J. Anderson & Doug Beason: Lifeline

Kevin J. Anderson & Doug Beason: Lifeline (Bantam Books 1990, 460 Seiten, $ 4.95) Zumindest Kevin J. Anderson dürfte auch deutschen Lesern bereits ein Begriff sein, besonders den Warslern (oder Star Wars Fans, wie man früher sagte). Hat er doch in dieser Serie eine Reihe von Romanen, allein oder in Co-Autorenschaft, veröffentlicht. Beispiele sind "Flucht ins Ungewisse" (s. SX 65) und "Der Geist des Dunklen Lords" (s. SX 78), oder auch das angekündigte "Darksaber". In den X-Files hat er u.a. mit "Ruinen" ebenso seine Spuren hinterlassen. Anderson schreibt allerdings auch Bücher, die für sich stehen und keiner Media-Serie zuzuordnen sind. In meiner Datei tauchen "Climbing Olympus" und "Blindfold" auf, zusammen mit dem zweiten Autoren von "Lifeline" schrieb er "Ill Wind". Major Doug Beason hat an der Air Force Academy Physik studiert und arbeitete zumindest 1990 als Direktor des High Energy Plasma Labo