David Weber & Chris Kennedy: Out of the Dark

David Weber & Chris Kennedy: Out of the Dark / Into the Light
(TOR 2011/2021)

Da sich David Webers Honor Harrington Zyklus bereits irgendwie in die Unendlichkeit erstreckt und ich die Lust verloren hatte, ihm weiter zu folgen, ließ ich mich nun lieber auf (bisher) überschaubare zwei Bücher eines neuen Themas ein.

Natürlich ist es wieder Military SF, selten schreibt Weber anderes. Die Handlung beginnt in der Gegenwart oder nahen Zukunft, als die Shongairi die Erde angreifen und drei Viertel der Erdbevölkerung töten. Ziel der Außerirdischen, die als Vertreter der sogenannten Hegemonie kommen, ist es, die Menschheit zu unterwerfen und vor allem an einer eigenen Weiterentwicklung zu hindern. Webers Erklärung der Hegemonie oder besser der Probleme, die diese mit den Menschen haben, ist ziemlich banal. Fast sämtliche in ihr versammelten Zivilisationen sind „Pflanzenfresser“ – oder sollte man besser Vegetarier sagen? Damit begründet er eine scheinbar friedliche Mentalität, die aber auch zur absoluten Status-Quo-Stagnation neigt. Friedlich ist die Hegemonie aber keinesfalls, denn sie unterdrückt, d.h. vernichtet mit brutaler Konsequenz alle Rassen, die ihren seit Millionen Jahren anhaltenden Status Quo stören könnten. Dazu hat sie diesmal die allesfressenden Shongairi geschickt, mit dem Hintergedanken, diese vielleicht auch loszuwerden.

Wenn es sich dabei um eine „Meinungsäußerung“ des Autors hinsichtlich Vegetarismus handeln sollte, dann ist diese ziemlich plump.

Die Aggressoren haben gute Aufklärungsarbeit geleistet. Sie vernichten mit ihren Erstschlägen aus dem Orbit fast das gesamte Militär auf der Erde. Dann landen sie und beginnen damit, die Menschen zu unterwerfen. Also, sie versuchen es. Schon beim Landeanflug vernichten wenige US-Kampfflugzeuge, die überlebt hatten, fast mühelos eine große Zahl Gegner. Doch das reicht natürlich nicht. Im Prinzip ist die Menschheit militärisch geschlagen. Nur noch vereinzelte Truppenteile leisten Widerstand.

Nun, da alles ziemlich aussichtslos scheint, greift Weber zu einem kühnen Trick. Er wechselt das Genre! Denn „Rom“ hat nicht den ganzen Planeten besetzt. Da ist ein kleines Dorf in den Karpaten … Vlad Dracula und seine Vampire höchstpersönlich greifen auf der Seite der Menschen ein und metzeln die verblüfften Außerirdischen nieder. Das klingt hier vielleicht ein wenig dämlich, aber die Autoren liefern tatsächlich eine ans Werk angepasste und halbwegs plausible Erklärung für die Vampire und sogar deren pro-menschlicher Haltung. Die praktisch unbesiegbaren Vampire machen kurzen Prozess mit den Shongairi und verhelfen den Menschen zur taktischen Überlegenheit.

Im zweiten Band ist man mit Aufräumarbeiten beschäftigt und dann damit, auf den Trümmern der menschlichen Zivilisation einen Weltstaat aufzubauen, der die komplette Technologie der Hegemonie zur Verfügung hat. Man glaubt zwar, dass diese erst in hundert Jahren oder so angreifen wird, aber daran, dass sie es tun wird, besteht kein Zweifel.

Nebenher fliegt Dracula mit einigen anderen in gekaperten Raumschiffen zur Heimatwelt der Shongairi. Die Menschen nehmen es sehr übel, wenn man drei Viertel ihrer Bevölkerung ausrottet …

In einer anderen Handlungsebene begeben sich die Menschen zu einem Planeten, der ebenfalls auf der Agenda der Shongairi stand, um dessen Bevölkerung zu warnen und Verbündete zu gewinnen. Das klappt natürlich nicht so reibungslos, sodass mal wieder gekämpft werden muss.

Eine interessante Idee, allerdings sehr weitschweifig umgesetzt, wie es für Weber zum Standard geworden zu sein scheint. Die Bücher hätten ein wenig weniger Technik- und Waffengeschwafel oder politische Intrigen und Abwägungen vertragen können. Wenn es mal zur Sache geht, spritzt das Blut und die Kanonen donnern, aber bis dahin … zäh.

Vermutlich wird es Fortsetzungen geben, da noch eine Reihe von Dingen offen sind. Wer sind die geheimnisvollen Aliens, denen Dracula seine Verwandlung verdankt? Was macht man nun mit dem Shongairi-Planeten? Und kann man ein Patt mit der Hegemonie erreichen?

 

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