Alan Dean Foster: Bloodhype

Alan Dean Foster: Bloodhype
(Del Rey Book 1973/1988, 249 Seiten , 3.95$)


Dieses Buch ist jenes schon fast legendäre, bei MOEWIG erschienene "Vorposten des Commonwealth", was als eines der seltensten Foster-Bücher überhaupt gehandelt wird. Eigenartigerweise ist aber in den USA noch immer im Angebot, also ließ ich mir das Original aus New York schicken. Warum es in Deutsch nie wieder aufgelegt wurde, weiß die Gottheit, wie ein echter Homanx sagen würde. Da es das letzte mir noch fehlende im Flinx-Subzyklus innerhalb des Homanx-Zyklus war, stürzte ich mich natürlich gleich auf die Lektüre.
Erstaunt bemerkte ich jedoch, daß Flinx und Pip gar nicht auftraten! (Erst auf Seite 80 oder so tauchen die beiden dann als Nebenfiguren auf.) Die Hauptfiguren sind zwei Agenten der Kirche und ein Schiffskapitän, die gemeinsam die Quelle für eine erneut auf dem Markt aufgetauchte, tödliche Droge - Bloodhype - suchen. In einer Parallelhandlung finden die AAnn, das sind diese unsympathischen Reptiloiden, auf einem toten Planeten ein seltsames, lebendes Wesen, das wie schwarzer Gallert aussieht. Der Leser weiß schon, das ist der Vom, ein supergefährliches, intelligentes Monstrum, das mit Vorliebe alles frißt, was lebt: vom intelligenten Wesen bis zur Bakterie. Deshalb ist der Planet auch so schön kahl. Man weiß es, weil auch vom Standpunkt des Vom ein wenig erzählt wird.
Die AAnn schleppen den Vom nichtsahnend auf den nächsten bewohnten Planeten, wo auch unsere Drogensucher am Werk sind. Dort hat das Imperium (der AAnn) eine Enklave auf der sonst von Homanx besiedelten Welt - eine Angelegenheit, die später im Zyklus meines Wissens nicht mehr möglich ist. Der Vom freut sich und fängt an, aufzuwachen.
Nun betritt auch noch der letzte Tar-Aiym die Bühne, der als Wächter des Vom eingesetzt war, aber erst von einem besonders strukturierten Bewußtsein geweckt werden muß. Wie es sich trifft, ist das Flinx Aufgabe.
Während die Drogenfahnder aus einer schwierigen Klemme in die nächste geraten, forschen die AAnn am Vom herum und der Wächter sucht Ersatzteile für seine hunderttausende von Jahren alte Maschine. Die Agenten treffen Flinx, der sich Philip Lynx nennt, er hilft ihnen zur Flucht usw.
Das Buch ist ein früher Foster, besitzt aber schon etliche Wesenszüge seiner Homanx-Romane. Man merkt allerdings, daß sein Universum noch nicht so ausgearbeitet war wie in den späteren Romanen. Die Person von Flinx spielt nur am Rande eine Rolle, jedenfalls stilistisch. Tatsächlich stellt sich heraus, daß er wesentlichen Anteil an der Vernichtung des Vom hat - natürlich wird dieser vernichtet - ohne daß die anderen Protagonisten davon viel merken. Seine telepathischen Eigenschaften, die eigentlich sonst immer so dargestellt wurden, daß er sie nicht willkürlich einsetzen kann, haben dabei eine große Bedeutung.
Flinx' Darstellung ist in diesem Buch einzigartig für die Romane der Serie. Hier wird er durch die Augen anderer gesehen, die ihn als ziemlich geheimnisvoll betrachten. Doch ehe sie, nachdem sich alles beruhigt hat, der Sache auf den Grund gehen können, steigt er in sein Raumschiff und verschwindet... Was er eigentlich auf dem Planeten suchte, wird in dem Buch nicht verraten.
Der Roman war ursprünglich als die Fortsetzung von "Das Tar-Aiym Krang" gedacht, entwickelte sich aber beim Schreiben zu etwas anderem, Eigenständigen, schreibt Foster in dem Artikel zum Homanx-Universum (Heyne SF Magazin 12). Direkte Bezüge zu anderen Handlungssträngen treten auch tatsächlich nicht auf. Wahrscheinlich ließen sich sogar gewisse Widersprüche, vor allem in der Charakterisierung von Flinx, erkennen, wenn man genauer nachforschte.
Aber das ist ja nicht Sinn der Sache. Auf jeden Fall ein lohnendes Unternehmen, das Buch für die Vervollständigung der Foster-Sammlung weiter zu suchen. Wer es gern auf Englisch haben möchte, kann sich an mich wenden, dann gebe ich die Anschrift des Geschäftes in New York an, wo man es bestellen kann. 

SX 43

 

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