Anne McCaffrey & Elizabeth Ann Scarborough: Power Play

Anne McCaffrey & Elizabeth Ann Scarborough: Power Play
(Corgi Books 1996, 332 Seiten, £ 4.99)

  • Die Gesänge des Eisplaneten (24190, 9.90)
  • Das Herz des Eisplaneten (24203, 9.90)
  • Die Macht des Eisplaneten (24215, 9.90)

"Power Play" schließt die Trilogie um den Eisplaneten Petaybee nun endlich ab. Wer sich für die Handlung der beiden vorherigen Bände "Powers That Be" und "Power Lines" interessiert, kann im SX die entsprechenden Rezis nachlesen oder sich die Bücher auf Deutsch kaufen, denn inzwischen gibt es sie alle drei.

Colonel Yanaba Maddock, die nicht nur auf dem intelligenten Planeten Petaybee heimisch geworden ist, sondern auch eine der wichtigsten Persönlichkeiten seiner menschlichen Bevölkerung darstellt, soll nun zusammen mit den Teenagern Buneka und Diego auf einer Raumstation wichtige Aussagen machen, die den einzigartigen intelligenten Status des Planeten verifizieren sollten. Mit der mächtigen Dame Marmion brechen sie auf, kommen gut an und müssen erst einmal warten.
Auf Petaybee scheint inzwischen alles drunter und drüber zu gehen. Gesteuert von den Erzfeinden der friedlichen Bewohner (und vor allem Yanas), Fiske und Luzon, versuchen unzählige religiöse Spinner, Prospektoren, Erzsucher usw. auf dem Planeten Fuß zu fassen. Das war es ja eigentlich, was in den ersten beiden Teilen der Trilogie gerade so verhindert werden konnte. Der zum Gouverneur avancierte Sean Shongili ist völlig überlastet, und die kleinen Dörfer sind nicht im mindesten darauf eingerichtet, Massen von mehr oder weniger hilflosen Leuten zu beherbergen, die in der eisigen Kälte gestrandet sind.
Aber das ist den Bösewichtern noch lange nicht genug. Fiske nimmt Kontakt mit einem berüchtigten Piraten auf und bringt ihn dazu, die Gruppe von der Raumstation weg zu kidnappen! Diese Piraten haben - entgegen meinen anfänglichen Erwartungen - übrigens nichts mit den Planetenpiraten aus einem anderen Zyklus McCaffreys zu tun. Die Entführung gelingt und nun soll Lösegeld erpreßt werden. Die Piraten müssen aber zu ihrer Enttäuschung erkennen, daß die Dame Marmion so hoch steht, daß es strikt verboten ist, für sie zu zahlen. Mit diesem Gesetz wurde seit hundert Jahren erfolgreich verhindert, daß Leute wie sie entführt werden. Und auch für Yana wird nichts geboten - allerdings aus einem anderen Grund. Es ist nicht Sean Shongilis Sache, über die Reichtümer des Planeten zu entscheiden, die von den Entführern gefordert werden... Da hat Petaybee auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Das Bewußtsein des Planeten und seine Handlungsmöglichkeiten erweitern sich immer mehr, wobei die Autorinnen jedoch vieles unerklärt lassen. Hard core SF ist das jedenfalls nicht. Sicher kann man behaupten, daß eine derartige Entität wie ein bewußter Planet etwas so neuartiges sei (allerdings nicht in der SF), daß man über seine Wirkungsmechanismen auch in einem Buch darüber nicht viel aussagen kann. Doch das weitgehende Weglassen der üblichen pseudowissenschaftlichen Erklärungen läßt die Romane ein wenig ins fantasyhafte und esoterische abgleiten. Zweifellos ist es nicht nur der Planet als Gesteinsmasse, sondern seine ganze Ökosphäre, um die es hier geht. Die dabei transportierte Botschaft ist nicht neu, aber immer wieder aktuell.
Die beiden Autorinnen haben in der Trilogie eine Reihe von sehr interessanten und einprägsamen Charakteren geschaffen, die an sich auch recht ungewöhnliche Figuren sind. Neben Yanaba ist da ihr Mann Sean, der sich in eine riesige Robbe verwandeln kann! Cita ist ein außergewöhnliches und noch sehr kleines Mädchen, das mit einer intelligenten Riesenkatze befreundet ist. Die Katze Coaxtl selbst ist ebenfalls eine ganz besondere Gestalt... Und schließlich ist da die Umwelt: ein Eisplanet, auf dem sich die Kolonisten in einigen Jahrhunderten dennoch ihr Leben aufgebaut haben. Die Menschen leben unter den extremen Bedingungen "im Einklang mit ihrer Umwelt" - wie abgedroschen das auch klingen mag.
Die Trilogie ist gute Science Fiction mit einigen interessanten Ideen, glaubwürdigen Figuren und einer recht spannenden Handlung. Etwas anderes hat man von diesen beiden Profis auch nicht erwartet.
 
SX 81

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