Douglas Adams: Dirk Gently’s Holistische Detektei
Douglas Adams: Dirk Gently’s Holistische
Detektei
Douglas Adams ausführlich vorstellen zu wollen, hieße wahrscheinlich
wieder die bewußten Eulen herumschleppen. Ich will nur soviel sagen:
Der "Hitch Hiker" war das erste Buch, das ich las, nochmals las und sofort
aus dem Englischen übersetzte - ungeachtet der Tatsache, daß
es "Per Anhalter durch die Galaxis" bereits deutsch gab. Ich kann mich
also wohl zu Recht als Adams-Fan betrachten.
Erfreut las ich die Fortsetzung, beim 3. Teil hielt sich die Freude
schon sehr in Grenzen, und den 4. Tel nahm ich eher schulterzuckend zur
Kenntnis. Soviel zu Zyklen, die aus einem Erfolgsbuch wachsen.
Nun startete D. Adams einen neuen Zyklus, der von Anfang an so
konzipiert
ist, daß er über eine der Hauptpersonen zusammenhängt,
sonst aber ziemlich abgeschlossene Handlungen bietet. "Dirk Gently’s
Holistische
Detektei" (Ullstein 22231) soll nach des Autors Worten dem Genre
"Geister-Horror-Wer-ist-der-Täter-Zeitmaschinen-Romanzen-Komödien-Musical-Epos"
angehören. Davon ist beim Lesen allerdings nicht viel zu bemerken.
Anfangs sind da nur einige recht zusammenhangslose Kapitel, in denen
eigenartige Ereignisse geschildert werden. Am Ende des 7. Kapitels wird
eine Gestalt, Gordon Way, plötzlich erschossen, wie sich später
herausstellt, wird sie außerdem für einige Zeit zum Gespenst.
Ein großer Teil der Handlung wickelt sich um Richard McDuff, der
kurzfristig unter Mordverdacht gerät. Erst um das 16. Kapitel herum
taucht Dirk Gently auf, der Deektiv. Nun, ich habe nicht vor, die Handlung
des Buches hier im Detail durchzugehen. Die Aneinanderreihung von scheinbar
zusammenhangslosen Ereignissen, die sich nicht einmal am Ende ganz schlüssig
auflösen, ist ein literarisches Mittel, dem Adams nicht völlig
gerecht wird. Es gibt zwar eine Auflösung, aber komischerweise bleiben
dann noch ein paar Stücke des Puzzles übrig. Der Geist des Gordon
Way z.B. hat gar keinen Einfluß auf die Handlung und verliert sich
dann einfach.
Das Buch ist stellenweise sogar recht lustig - was man von Büchern
aus dieser Feder erwartet - doch es erreicht in keiner Weise die Qualität
der vier Anhalter-Romane. Man vermißt die geballte Ladung des trockenen
englischen Humors, mit der Adams früher seine Leser einzudecken pflegte.
Nur noch spurenweise ist er enthalten und geht in der chaotischen Handlung
fast ganz unter. Am Ende wird enthüllt, was kaum noch verhüllt
war: eine Zeitmaschine spielt eine Rolle und der Mörder ist sowieso
unwichtig. (Eigentlich geht es nämlich um die Rettung der Menschheit!)
Das erahnt der Leser aber bereits aus dem einzigen Satz auf der Buchrückseite
(s. D. Adams Bemerkung weiter oben). Selbst die Geheimnisse sind sehr durchsichtig,
ein einigermaßen erfahrener Leser weiß Andeutungen sofort einzuordnen,
so daß es am Schluß eigentlich keiner Aufklärung mehr
bedarf.
Schade, von Adams hatte ich eigentlich mehr erwartet. In SPACE 3/89
wurde "The Long Dark Tea Time Of The Soul" rezensiert, was die Fortsetzung
der Gently-Abenteuer ist. Auch dieses Buch scheint nach dem Chaos-Schema
gestrickt zu sein, die Verbrechensaufklärung wieder nur ein Nebenstrang
usw. Der Rezensent von SPACE bedauerte auch das "Sammelsurium, bei dem
keine rechte Freude aufkommen will". Also geht es erst mal schwach weiter
bei Adams.
SX 8
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