Gordon R. Dickson: The Magnificent Wilf

Gordon R. Dickson: The Magnificent Wilf
(Baen Books 1995, $ 5.99, 292 Seiten)

1969 erschien Gordon R. Dicksons "Wolfling", ein Roman über den halbbarbarischen Vertreter einer sogenannten Wolflingsrasse, der in der Gemeinschaft der viel entwickelteren galaktischen Völkerschaften bestehen muß. Die Wolflinge sind natürlich die Menschen, und ihr Vertreter bringt es fertig, daß man sie mehr oder weniger als vernünftige und zivilisierte Wesen anerkennt.

1995 veröffentlichte Dickson bei Baen das Pendant zu seinem frühem Roman. "The Magnificent Wilf" ist wesentlich lockerer, humorvoller und natürlich auch zeitgemäßer geschrieben. Dickson wird auf dem Umschlag ein echter Meister der Komödie in der SF genannt, wobei man aber nicht erwarten darf, daß "Wilf" ein reines fun-SF-Buch ist. Eigentlich ist es ein ganz normaler SF-Roman, der sich allerdings durch einen gelegentlichen Humor auszeichnet, welcher ihn zu einer sehr unterhaltsamen Lektüre macht.
Auch diesmal geht es wieder darum, daß die Erde von einer wohlmeinenden Alien-Rasse auserkoren wurde, in die galaktische Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Unter den Völkern der Galaxis gibt es allerdings auch aggressive Vertreter und solche, die einfach etwas gegen die Menschen haben. Man muß sich also erst einmal bewähren und den Beweis erbringen, daß die Menschheit wirklich die Stufe der Barberei hinter sich gelassen hat.
Tom und Lucy Parent (ein eigenartiger Name übrigens, der "Eltern" bedeutet) werden, nachdem sie sich bei einigen Kontakten mit außerirdischen Botschaftern auf der Erde bewährt haben, als Generalbotschafter der Menschheit ins All geschickt, um sich dort ein wenig umzutun. Allerdings stoßen sie (und ihre Dogge Rex) schon bald auf Schwierigkeiten, denn außerirdische Finanzhaie (die tatsächlich wie Haie aussehen) legen die Erde herein, ohne daß Tom und Lucy das merken. Ein befreundeter Alien sagt ihnen, daß es nur ein Mittel gibt, um aus diesem Dilemma herauszukommen: Sie müssen etwas vollbringen, das für die ganze Galaxis von Bedeutung ist. Man riecht schon den Braten, denn galaxiserschütternde Taten warten sicher nicht gerade zufällig zu dem Zeitpunkt, wo man günstigerweise schnell mal eine vollbringen müßte. Und tatsächlich erweist sich später alles als manipuliert, der Alien hatte herausgefunden, daß die beiden Menschen das ideal geeignete Paar darstellten, um einer extragalaktischen Bedrohung entgegenzutreten.
Bis es zu diesem Showdown kommt, erleben Tom und Lucy allerdings noch das eine oder andere Abenteuer; alles Dinge, die sie auf ihren entscheidenden Einsatz vorbereiten. Tom wird z.B. von der Straße weg scheinbar zufällig von einem galaktischen Meister-Assassinen als Schüler angenommen, Lucy hält man irrtümlich für ein Wilf - was das bedeutet, weiß man ja* -, dann müssen sie eine Welt von intelligenten Seepferdchen vor echten und intelligenten Haien retten, wobei sich herausstellt, daß die mit den Finanzhaien unter einer Decke stecken und die wieder mit den Extragalaktikern... Es ist schon ziemlich verworren und meist überraschend, was so passiert.
Dickson ist selbstverständlich ein Meister seines Faches und Langeweile in diesem Buch ein Fremdwort. Ruth Sanderson hat dem Buch ein sehr schönes und exakt passendes Cover gegeben, und der Klappentext ist stimmig und intelligent. Was will man mehr? Man kann unseren Lesern hier nur wünschen, daß ein Verlag den Roman bald auch auf Deutsch herausbringt.
Oh, und was genau ein Wilf ist, das werde ich natürlich nicht verraten!
 
* Zitat aus dem Klappentext
 
SX 80
 

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