Isaac Asimov: Foundation

Isaac Asimov: Foundation
(Heyne Bibliothek der SF Literatur 79)


Foundation - wohl das Hauptwerk Isaac Asimovs. Unter den vierzehn existierenden Büchern, die man zum Foundation-Zyklus zählt, hebt man meist die Trilogie der "eigentlichen Foundation" noch besonders hervor. Diese ist nun in der Weißen Reihe, wie sie der Fan meist nennt, bei Heyne erschienen, in der Bibliothek der Science Fiction Literatur als Band 79. Doch es wäre nicht die Notiz wert, eine Neuauflage eines so allgemein bekannten Werkes zu erwähnen, wenn diese Neuauflage nicht etwas Besonderes darstellte. Es handelt sich nämlich um eine ungekürzte Neuübersetzung der Ende der 60er Jahre gekürzt erschienen Einzelbände.
Man kommt auf eine Differenz von über 300 Seiten, wenn man die alten Bücher mit der Neuauflage vergleicht, aber der Schein trügt natürlich. Die neue Version ist in viel größerer Schrift gedruckt worden. Aber immerhin, einige Kürzungen mag es tatsächlich gegeben haben, wenn es sich auch nicht um ganze Kapitel handelte. Ich habe mir nicht die Arbeit gemacht, diesen Umstand etwa seitenweise zu überprüfen, sondern war mit der Bestätigung meines früheren Verdachtes zufrieden, daß die damals erschienen Bücher Kürzungen waren.
Die neue Qualität der Übersetzung ist es, die mir besonders positiv auffiel. Die alte stammt in allen drei Teilen von Wulf H. Bergner, die neue von Rosemarie Hundertmarck (der Anhang wurde von Heinz Nagel übersetzt). Vieles, was dem Leser - vor allem jenem, der das Original kannte - mißliebig auffiel, wurde korrigiert. So heißt das Werk nun schlicht "Foundation", nicht etwa Fundation, wie in "Der Tausendjahresplan". Auch die Überschriften der einzelnen Teile wurden verbessert - und zwar dem Original folgend in "Foundation", "Foundation und Imperium" und "Zweite Foundation". Dem Leser wird also nicht mehr der Schlußgag des dritten Teils verraten, wie es geschah, indem man diesen "Alle Wege führen nach Trantor" nannte. Auch einer der ärgerlichsten Übersetzungsfehler wurde korrigiert, die Bezeichnung des mentalen Mutanten, welcher die Foundation in Gefahr bringt. Unverständlicherweise nannte man ihn früher den Fuchs, was schwere inhaltliche Verwirrungen nach sich zog, da sein Name eigentlich von entscheidender Bedeutung für die Lösung des Problems ist. Im Original heißt er "Mule", was nun passend als Maultier übersetzt wird. Ich hätte Muli vorgezogen, was dasselbe heißt und das Wort "Tier" vermeidet, aber so ist es auch ganz in Ordnung.
Vergleicht man kurze Textausschnitte der beiden Versionen, so sieht man auf den ersten Blick, daß es sich hier tatsächlich um eine völlige Neuübersetzung handelt und nicht etwa um eine oberflächliche Überarbeitung. W. Bergner schent sich ziemliche Freiheiten herausgenommen zu haben, was das Weglassen von Sätzen und Teilsätzen angeht.
Ein etwa sechzigseitiger Anhang beschließt die Neuauflage, der durchaus der Beachtung des Lesers zu empfehlen ist. Michael F. Flynn schrieb eine "Einführung in die Psychohistorik", die eine wissenschaftliche Untersuchung darüber darstellt, ob es eine solche Art Wissenschaft geben kann und auf welcher Basis sie beruhen mag. Flynn ist ebensowenig ein Hari Seldon wie Asimov selbst, aber es ist äußerst interessant, wie sich heute, vierzig Jahre nach der ersten Beschreibung der Psychohistorik, ein Bild dessen entwickelt, was sie tatsächlich einmal sein könnte oder sein wird.
Nur eine winzige Kritik möchte ich an dem neuen Buch üben. Auf dem Titelbild von G. Mangoni sieht man eine Gestalt, die ein Roboter zu sein scheint. Nun weiß jeder, der sich in Asimovs Werk auskennt, um die Rolle der Robots. Aber in diesem Buch werden sie mit keinem einzigen Wort erwähnt... 

SX 22

 

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