Larry Niven mit Poul Anderson und Dean Ing: The Man-Kzin Wars

Larry Niven mit Poul Anderson und Dean Ing: The Man-Kzin Wars
(Orbit 1988, 289 Seiten, £ 2.50)

Im Rahmen meiner Recherchen zur im nächsten Jahr bevorstehenden Ausgabe des SX über militärische SF stieß ich auch auf die sogenannten Man-Kzin Kriege, für die mit diesem Buch der Grundstein gelegt wurde. Allerdings mußte ich beim lesen des vorliegenden Buches feststellen, daß man zumindest dieses nicht in das entsprechende Subgenre einordnen kann.
"The Warriors" (Die Krieger) war die erste Story, die Larry Niven je verkaufte. Sie handelt von der Begegnung eines menschlichen Kolonieschiffes mit einem Kriegsschiff der Kzin. Letztere sind eine katzenähnliche Rasse und ungefähr so friedliebend wie die Klingonen. Entsprechend ihrer Raubtiermentalität greifen sie das unbewaffnete Schiff an, jedoch gelingt es einem der Menschen, das Kzin-Schiff mit dem Antriebsstrahl zu vernichten. Die Menschen, die inzwischen extrem pazifistisch geworden sind, so daß die Mehrzahl von ihnen sich die Anwendung von Gewalt gar nicht vorstellen kann, untersuchen schließlich das Wrack und erkennen die von den Kzin ausgehende Gefahr.
Auf der Grundlage dieser Story lud Niven später einige andere Autoren ein, in seinem Universum des Bekannten Raumes weitere Kzin-Geschichten anzusiedeln. Zwei von ihnen bilden zusammen mit der Ur-Geschichte dieses Buch.
"Iron" (Eisen) von Poul Anderson handelt bereits nach den eigentlichen Kzin-Kriegen. Teilweise leben Menschen und Kzin nun sogar zusammen, nachdem die Menschen mittels des neuen Hyperantriebes die Kzin-Flotte besiegt haben. Die Geschichte handelt von der Expedition einer menschlichen Forschergruppe in ein weit entferntes, scheinbar unbedeutendes Planetensystem - wo man zu aller Überraschung auf ein Kriegsschiff der Kzin stößt. Diese betreiben dort eine geheime Basis und haben inzwischen auch den Hyperantrieb. Hauptsächlich handelt die Story von den Bemühungen der Menschen, die Kzin dazu zu bringen, sie am Leben zu lassen. Es gibt auch in dieser Geschichte keine Raumschlachten oder verwickelte militärische Strategien zu bewundern, auch wenn es am Ende noch ziemlich hart (für die Kzin) wird. Es ist eigentlich eine ganz traditionelle SF-Story, in der menschlicher Erfindungsgeist alle Widrigkeiten bewältigt.
"Cathouse" (Katzenhaus) von Dean Ing scheint den Ausbruch eines dritten Kzin-Krieges anzukündigen. Ein menschliches Schiff wird von den Kzin angegriffen und vernichtet, der einzige Überlebende gefangengenommen. Irgendwie bringt er die Kzin dann dazu, ihn zeitweise auf einem merkwürdigen Planeten abzusetzen, auf dem es verschiedene Zonen gibt, in denen die Umweltbedingungen von anderen Welten aufrechterhalten werden. Locklear landet in der Kzin-Zone, die allerdings ohne Tiere und Kzin ist. Während die Kzin-Krieger auf eine andere Mission gehen, erforscht er die Zone, findet in Stasis gefangene Lebewesen und weckt ein paar weibliche Kzin auf, die dort seit zig-tausend Jahren ruhten.
Diese letzte Story war für meinen Geschmack die interessanteste, zeigt sie doch außer der Extremsituation, in der sich der Held wiederfindet, mögliche Beziehungen zwischen den beiden scheinbar so unterschiedlichen Rassen.
Der Titel des Buches ist damit etwas irreführend, denn es geht gar nicht in erster Linie um die Kriege der Menschen gegen die Kzin. Alle drei Geschichten handeln vom Kontakt, angefangen vom ersten bis hin zu einem, der viel positiver ist und hoffen läßt.
Von dieser Sorte Bücher gibt es inzwischen mindestens sieben Bände. Jedenfalls stieß ich auf die Nummer VII, in der 1995 u.a. Gregory Benford und Mark O. Martin zu Wort kamen. Eine ausgedehnte Shared World also, die vielleicht in den anderen Teilen mehr zur militärischen SF neigt, vielleicht auch nicht. Ich werde es sicher nicht so bald erforschen, denn obwohl das Buch nicht schlecht war, gibt es doch wichtigere Werke.
 
SX 81
 

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