Timothy A. Madden: Outbanker
Timothy
A. Madden: Outbanker
(TSR Books 1990, 314 Seiten)
Newcomer Madden hat einen nicht unspektakulären Hintergrund, nämlich
ausgedehnte Erfahrungen in der amerikanischen Politik. Als ein "intelligence
analyst", eine Art Informationsanalytiker, hat er zahlreiche politische
Kampagnen koordiniert und als ein professioneller Lobbyist gearbeitet.
Ja, das gibts in den USA. Er scheint in den 40ern zu sein, und hat somit
recht spät zu schreiben begonnen. Natürlich spiegeln sich seine
speziellen Erfahrungen in dem Roman "Outbanker" wieder.
Das Buch scheint zunächst eine klassische space opera zu sein.
Eindeutig verweist darauf der Rücktitel, wenn man da zu lesen bekommt:
"Zuerst gab es den Ritter, dann den Samurai, dann den amerikanischen Cowboy.
Und in der Zukunft, da ist der OUTBANKER." Lassen wir die Fragwürdigkeit
und typisch amerikanische Überheblichkeit dieser Aussage mal beiseite
und wenden wir uns dem Buch selbst zu.
Die Zukunft ist anscheinend sehr zukünftig. Wir finden die übliche
Konstellation von emanzipierten Erd-Kolonien und gewisse quasidemokratische
Machtstrukturen. Wenigstens kein dröger Imperator. Es gibt antagonistische
Interessen zwischen Machtblöcken und Parteien, die schon einmal in
einer interstellaren Auseinandersetzung gipfelten. Damals entstanden aus
schnell aufgestellten Kampfeinheiten die Outbanker, die schnell zum Mythos
wurden. Nun, viel später, sind sie Patrouillendienstler, die nur mit
einer KI an Bord weit draußen ihre Runden ziehen.
Outbanker MacKenzie, der Hauptheld des Buches, trifft bei einem solchen
Flug eine Outbankerin, mit der er zuvor schon eine Beziehung hatte. Gemeinsam
werden sie in eine heraufziehende Verschwörung verwickelt, die sich
scheinbar um eine neuartige Waffe an Bord eines Weltraumwracks rankt. Aber
das ist natürlich nicht ganz so. Kurz gesagt, nach einer Weile stellt
sich alles als ein vorbereiteter politischer Coup heraus, der dann - mit
recht drastischen Mitteln - niedergeschlagen wird.
Wenn ich eine Weile darüber nachdenke, kann ich drei Handlungsfäden
erkennen, die sich durch das Buch ziehen. Zunächst scheint alles ganz
space opera: einsame Helden, die das morsche Gebälk des Universums
mit der linken Hand stützen, böse Feinde und häßlich
(blöde) unbesiegbare Roboter, die mit einem guten alten Colt(nachbau)
leicht zur Strecke zu bringen sind. Nebenbei evolviert das Computergehirn
des Raumschiffes zu einer bewußten Vernunft, klopft Sprüche
und ist superschlau. Das ist der zweite Faden, der mir noch am besten gefallen
hat. Und der dritte ist die politische Verschwörung, in deren Verlauf
sich der Held zu einer Art Gouverneur mausert. Während im ersten Teil
des Buches, den ich mit einer space opera gleichsetzte, noch etwas los
ist, wird es später ziemlich langweilig. Es mag sein, daß Madden
gerade hier, in der Darstellung verzwickter politischer Intrigen und verdeckter
Machtkämpfe, seine Erfahrungen einfließen ließ, aber das
macht den Teil nicht lesbarer. Es ist einfach nicht interessant.
Am Ende sind die Bösen tot, die Guten in führenden Positionen
und die Liebenden vereint. Was kann's schönres geben? Unterhaltungsliteratur,
mit einigen Vorzügen, aber der Rest ist eigentlich dritter Aufguß.
Nicht besonders anspruchsvoll.
SX 39
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