David Bischoff: Die UFO Verschwörung - Entführt
David Bischoff: Die UFO Verschwörung - Entführt
(Heyne 01/10530)
Der Auftakt der Trilogie ist recht vielversprechend, und das Buch klärt
weder, ob es stimmt, daß wir "nicht allein" sind, oder was für
ein Ziel die übliche Verschwörung der US Regierung diesmal hat.
Alles bleibt offen. Im Original ist der Roman 1990 erschienen, es handelt
sich also nicht um einen weiteren Abklatsch der X Akten oder des Films
"Men in Black". Andererseits könnte man nach der Lektüre glauben,
daß "MIB" ein irreführender Propagandafilm der MIB gewesen sein
könnte...
Bei Bischoff ist jedenfalls Schluß mit lustig. Eine geheime Regierungsbehörde,
die sich die "Publishers" nennt, unterstützt von den ausführenden
"Editoren", macht seit dem Projekt Blue Book etwas, das mit UFOs zu tun
zu haben scheint, aber was, das bleibt unklar. Gleich im Prolog wird ein
UFO Spinner von ihnen entführt und unter Drogen gesetzt, so daß
er den Eindruck gewinnen soll, er sei an Bord eines Raumschiffes. Als er
es durchschaut und flüchten will, legt man ihn kurzerhand um. Und
so geht es immer weiter. Die Editoren beschäftigen einen psychopathischen
Killer in Diensten der Regierung, der bereitwillig jeden Auftrag erledigt,
wenn er dabei nur jemanden foltern und töten kann.
Irgendwie steht Dr. Everett Scarborough, ein ehemaliger Blue Book Mitarbeiter,
im Zentrum des Geschehens und der geheimen Ziele der Publisher, die inzwischen
an einem Black Book und einem White Book arbeiten. (Was auch ihre merkwürdigen
Namen aus der Verlagssprache erklärt.) Everett ist kein UFOloge, wie
man denken könnte, sondern das ganze Gegenteil. Er schreibt Bücher
und hält Vorträge, in denen er sich wissenschaftlich mit dem
Phänomen auseinandersetzt und beweist, daß es keine UFOs gibt.
Dafür gibt es im Englischen einen Begriff, der vom Übersetzer
nicht übertragen werden konnte. Das Wort debunk, bzw. der Debunker,
bezeichnet die Tätigkeit, etwas den Nimbus zu nehmen.
Der Doktor ist mit seiner Masche mindestens ebenso erfolgreich wie
Däniken und Buttlar mit der ihren. Nur dann geht etwas schief in seinem
Leben und er stürzt förmlich in einen Strudel unkontrollierbarer
Ereignisse.
Ein irrer UFO Fan schießt während eines Vortrages auf Everett.
(Er wird nur leicht verletzt, aber die Editoren exekutieren den Fan später
sicherheitshalber.) Seine Tochter hat eine UFO Begegnung mitsamt Entführung.
Ein alter Kollege und Freund entdeckt, daß die Berichte im Blue Book
gefälscht worden sind. Widerstrebend beginnt Everett mit Nachforschungen
die ihn natürlich immer weiter in den Sumpf einer großangelegten
Vertuschung und Verschwörung führen. Nur was eigentlich vertuscht
wird, bleibt ungesagt. Irgendwie hatte ich nicht den Eindruck, daß
es dabei um Außerirdische geht.
Man kann eigentlich über das Buch noch nicht viel sagen, da seine
Aussage, sein Ergebnis noch völlig im Dunkeln liegen. Die Männer
in Schwarz tauchen übrigens in traditioneller Weise auf, offenbar
haben sie mit den Verschwörern nichts zu tun, doch das kann täuschen.
Die einzelnen Elemente sind noch nicht in einen wirklichen Zusammenhang
gebracht worden.
Am Rande erstaunt mich immer wieder die Kaltschnäuzigkeit, mit
der amerikanische Autoren immer wieder ihrer eigenen Regierung die scheußlichsten
Verbrechen unterstellen. Das ist Redefreiheit zum Extrem geführt,
oder? Entweder die US Regierung hat eine so blütenreine Weste, daß
sie nichts befürchten muß, oder alles ist noch viel, viel schlimmer.
Was denkt ihr?
Abduction, (c) by Warner Books, Inc. 1990, übersetzt von Jürgen Langowski 1998, 447 Seiten, DM 12.90
SX 98
Kommentare
Kommentar veröffentlichen