David Bischoff: Enthüllt - Die UFO Verschwörung #3

David Bischoff: Enthüllt - Die UFO Verschwörung #3
(Heyne 01/10532)

Die Spannung ist angeheizt, man will es nun wissen sind es tatsächlich Außerirdische, die in dem komplizierten Komplott mitmischen, wer steckt eigentlich hinter der Verschwörung usw.?
Ohne eine Pause oder stilistischen Bruch setzt Bischoff die handlung auch im dritten Teil fort. Und jetzt wird das getan, was der Titel schon verheißt es wird kräftig an den Hüllen gerissen.
Nun kann man nach dem dritten Buch einer Trilogie als Rezensent nicht mehr viel zu formalen Dingen sagen. Spannung jawohl! Bischoff stellt sich mit diesen Büchern in eine Reihe mit bekannten Thriller Autoren, die nicht notwendigerweise etwas mit SF zu tun haben müssen. Es ist ja ohnehin nicht klar, ob man die Bücher noch als SF bezeichnen sollte, bloß weil Außerirdische mitmachen. OK, natürlich ist es SF. Oder glaubt hier einer, die amerikanische Regierung bzw. eine illegale Behörde von ihr verheimlicht uns die Existenz von Aliens direkt unter uns? Na? Glaubt das einer!? Na also.
Genausowenig neigt man als rational denkender Mensch dazu, an eine Macht im Hintergrund zu glauben, die seit den Zeiten der Tempelritter oder so die Geschicke der Menschheit lenkt. Diese Mächtigen sind es nämlich, die etwas dagegen haben, daß die netten Aliens kommen und ihnen ihre schöne, sorgsam aufgebaute Kontrolle des menschlichen Massenbewußtseins versauen.
Die Lösung von Bischoffs Trilogie sofern es überhaupt eine gibt ist recht interessant. Es sind nicht die Außerirdischen, die eine Bedrohung darstellen, sondern es sind die geheimen Mächte der Erde, die sich von niemandem in ihr Handwerk pfuschen lassen wollen: nicht von Gott und nicht von einer galaktischen Zivilisation. Kein religiöser oder politischer Fanatismus, kein Fremdenhaß, nein. Das sind ebenfalls nur Mittel zur Manipulation von Menschen. Wie wahr! Das Endziel ist die Macht und ihre Ausübung. Wie flüchtig sie ist, wird jedoch an einigen Beispielen vorgeführt, sogar der Mächtigste und Arroganteste derer, die als Personen ins Spiel kommen, muß das am Ende erkennen.
Die Außerirdischen sind wohlwollend, aber sie sind auch in die Enge getrieben. Und in dieser Situation gehen sie manchmal unmoralisch und skrupellos vor nach menschlichen Maßstäben. Gleichzeitig scheinen sie jede Menge Zeit zu haben. Wie die weltbeherrschenden Leute im Hintergrund arbeiten sie beharrlich an langfristigen Zielen. Und sie sind die Men in Black! Um nur eine verblüffende Wendung aufzuzeigen...
Die Trilogie gewinnt einen gewissen Teil ihrer Spannung, des Mystery-Gefühls, aus der Behauptung, daß es da irgendwelche Leute gibt, die das Schicksal der Menschheit einerseits bewußt und andererseits zu ihrem eigenen Vorteil beeinflussen. Eine durchweg phantastische Behauptung aber scheinbar ist eine Menge Menschen für solche absurden Behauptungen nicht nur anfällig, sondern geradezu empfänglich. Sagte man nicht auch, eine Mafia der Blumenhändler habe Lady Di umbringen lassen? Nun ja, inzwischen weiß man, wer es wirklich war...
Für Vergleiche eignet sich der Stoff natürlich hervorragend. Oder doch nicht? Im Gegensatz zu "Dark Skies" herrschte in der UFO Trilogie deutlich eine Amosphäre der 80er und 90er Jahre. Und die Außerirdischen waren dort die bösen hived Invasoren. Majestic 12 stellte eher eine Abwehrorganisation dar, keinen illuminatihaften Geheimbund. "Akte X" wird von der FBI Arbeit dominiert, und mit der Alien Verschwörung kommt man da nicht so recht voran. Bis heute weiß der frustrierte Zuschauer nicht, ob das, was er gerade gesehen hat, nicht drei Folgen später ignoriert oder uminterpretiert wird. Und die alten Männer in ihrem Verschwörerklub? Na ja... Da drängt sich einem doch eher "Auf der Flucht" auf... Aber lassen wir die Vergleiche mit Filmen.
Die UFO Trilogie greift eine Reihe von Dingen aus der existierenden "UFO Mythologie" auf und verarbeitet sie, z.T. recht unkonventionell. Sie ist gut geschrieben und spannend zu lesen. Die Gestalten sind nicht immer die sympathischsten Hoffnungsträger, aber doch eher Menschen aus dem Leben gegriffen als nur Pappkameraden. Der zentrale Meinungsumschwung des Hauptcharakters ging mir für die Stärke der von ihm zu verarbeitenden Erlebnisse etwas zu langsam, dadurch wirkt er übermäßig egozentrisch und starrsinnig. Was eine Entwicklung sein soll, erscheint so leider eher als ein unverständliches Beharren auf längst überholten Vorstellungen und Überzeugungen. Daher konzentrierte sich meine Aufmerksamkeit manchmal mehr auf die Nebenfiguren.
Dr. Everett Scarborough widerfährt am Ende Gerechtigkeit, wenn man als Leser auch davon ausgeschlossen wird, wie das eigentlich geschieht. (Er wird als gesuchter Verbrecher niedergeschossen und wacht rehabilitiert wieder auf...) Sicher hat sich die allmächtige amerikanische Demokratie aufgerafft und ein Machtwort gesprochen ... oder so. Keiner der Haupthelden muß sterben, aber die Bösen werden schön gemetzelt! Ein typisches Thriller Happy End also, bei dem das Gute siegt und die Bösen von der Bildfläche sind. So klassisch wie auf der antiken Bühne.
Die schwarzgekleideten Männer da unten? Zufall, nichts als Zufall. Die komische Krankenschwester mit der Spritze? Zufall, nichts ... als ...

Revelation, © by Warner Books, Inc. 1991, übersetzt von Jürgen Langowski 1998, 448 Seiten, DM 12.90 

SX 99

 

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