Esther Friesner: Wünschelzeit


Ein weiteres kurzweiliges Buch von Esther Friesner aus dem Bereich der Fun Fantasy. Es gehört nicht zu der hier schon besprochenen Reihe über die Welt Orbix, aber auch hier spielt eine (sprechende) Katze eine bedeutsame Rolle. Die Autorin, die das Buch auch allen ihren Katzen widmete, scheint eine Liebhaberin dieser Tiere zu sein.
Die Hauptpersonen im Buch, das im Orient handelt, sind allerdings Dschinns. Also handelt das Buch genauer gesagt im Orient der Märchen.
Der etwas eingebildete Musterschüler der Dschinnschule Khalid wird von seinem Lehrer probehalber in eine Lampe geschickt, um einem Sterblichen die üblichen drei Wünsche zu erfüllen. (Das Kleingedruckte dabei: nicht mehr und man darf keinen Wunsch dazu verwenden, sich weitere zu wünschen.) Da Khalid bei der Lektion über Menschen aber gefehlt hatte, hält er eine Katze, die sich an seiner Lampe reibt, für seinen Meister und erfüllt ihr drei einfache Wünsche. Ein Mensch namens Haroun nimmt Katze und Lampe danach mit.
Für diese blamable Leistung muß Khalid noch mal ran, und in seinem Frust darüber vergißt er diesmal, Haroun die Einschränkungsklausel zu verlesen! Und damit sitzt er schön in der Tinte.
Natürlich wäre das Buch ziemlich langweilig, wenn es nur um die endlosen Wünsche des Menschen gehen würde. Eigentlich geht es also um Prinzessinnen, Liebe und Glück, das sich nicht dadurch finden läßt, daß man sich ein paar voll möblierte Paläste wünscht. Die Katze bekommt übrigens auf Wunsch die Fähigkeit zum Sprechen und macht fortan kluge und zynische Bemerkungen im Stile Scandals von Orbix. Am Ende hat sie noch eine wichtige Funktion zu erfüllen.
Die Verwicklungen ergeben sich dadurch, daß erstens der nunmehrige Fürst Haroun eine Prinzessin heiraten will, die ihn um seiner selbst willen liebt. Zweitens die Prinzessin des örtlichen Königs einen anderen König als 25. Frau oder so heiraten soll, aber das verständlicherweise nicht will. Drittens liebt die Dschinnie Tamar den Dschinn Khalid, was der aber erst mal nicht merkt. Daran geknüpft werden etliche komplizierte Bedingungen und Wünsche, um Khalid wieder frei zu bekommen und schließlich mischt sich noch ein fieser Ex Klassenkamerad ein, der das gar nicht will.
Also Raum genug für Verwirrungen und Intrigen, was Esther Friesner auch weidlich ausnutzt. Man wundert sich nur, wie sie das alles auf so wenig Seiten unterbringen konnte. Der Stil ist nicht übertrieben albern, aber humorvoll und witzig, wenn man es sich genau überlegt, ist das Buch sogar irgendwie lehrreich.
Der Roman ist sogar von Frank Kelly Freas illustriert worden, nur hat man die Bilder leider lieblos an den falschen Stellen eingebunden.

Wishing Season, (c) 1993 by Esther M. Friesner, übersetzt von Barbara Röhl 1996, 203 Seiten, DM 8.90 

SX 97

 (Bastei Lübbe 20295)

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